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Säkulare, linke deutsche Juden, die nach 1945 in die DDR als auch BRD zurückkehrten, leisteten eine bedeutenden Beitrag für das politische und kulturelle Leben beider deutscher Staaten. Wie weitgehend dieser Beitrag war, ist bisher kaum bekannt. Wolfgang Herzberg weist nach, dass jüdische Überlebende den Kern einer linken Nachkriegsintelligenz in der DDR bildeten und dort oft konfliktreich die (politische) Kultur prägten.
Wolfgang Herzberg schildert das alles aus der Innenperspektive seiner jüdischen Familie. Seine aus England zurückgekehrten Eltern waren Teil der hier beschriebenen linken Intelligenz. Die autobiografischen Berichte seiner Mutter, ehemalige Jugend- und Generalstaatsanwältin in Ostberlin, und Vater, aus bürgerlichem Hause stammend, werden kontrastiert durch seine eigene biografische Erzählung als Publizist lebensgeschichtlicher Zeitzeugenberichte, Liedermacher und Texter u.a. für die DDR-Rockband „Pankow“. Ein streitbares Essay über die widersprüchlichen Beiträge jüdischer Überlebender und ihrer Nachkommen zur DDR-Geschichte, verdichtet die autobiografischen Darstellungen.
Engagiert argumentierend, betroffen, in die Geschichte als Außenseiter verwickelt, spannt Herzberg eine weiten thematischen wie methodischen Bogen. Ein provozierendes Buch.
(zahlr.Abb., ISBN 978-3-86408-281-8, Preis:24,-€, Vergangenheitsverlag,Berlin, September 2022)